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26März

Richtungswechsel

Das ist nicht deine Entscheidung. Hier ist keine Souveränität gefragt. Keine Selbstverwirklichung. Kein Wille, kein Widerstand oder Möchte-Gern-Firlefanz. Hier schwimmst du mit dem Strom. Egal, ob du Angst hast oder nicht. Du bist Teil des Großen und Ganzen und damit wechselst du hier die Richtung. Du triffst dich mit den anderen. Ein Stück des Weges fließt ihr zusammen. Rechts, links, oben, unten – es kommt, wie es kommt. Es ist, wie es ist, kleiner Wassertropfen. Reise gut und grüß die anderen!

Maria Lenger

 

28Feb.

Wetter spüren …

… diese Bezeichnung trifft es am besten! Island im Februar ist genau unser Ding. Übrigens unser vierter und sicherlich nicht letzter Besuch auf dieser nordischen Insel.

Unsere grobe Route legten wir bereits zuhause fest, um die im Winter knappen Übernachtungsmöglichkeiten zu reservieren. Mit einem 4×4-Fahrzeug mit Spikes waren wir für die winterlichen Bedingungen gut gerüstet.

Die ersten Tage verbrachten wir an der Südküste zwischen Vik und Höfn. Auf dem Weg dorthin überraschte uns der Gletscher Svinafellsjökull mit blauem Blankeis. Orkanartiger Sturm und die Starkregenfälle der vergangenen Tage hatten die Eismassen von Schnee und Asche befreit. Ein ungewöhnlicher und schöner Anblick, der uns fotografisch ausgiebig beschäftigte. Die Felsnadeln von Reynisdrangar trotzten dem stürmischen Meer, während uns am Kap Dyrhólaey ein Strahl Sonne „verwöhnte“. Ruhig trieben dagegen skurille Eisberge im Gletschersee Fjallsárlón.

Ein echtes Highlight war für uns wieder der Besuch einer Eishöhle, diesmal im Gletscher Breiðamerkurjökull. Ein tolles Erlebnis, das nur zustande kommt, wenn die Bedingungen ein gefahrloses Begehen des Gletscherinneren zulassen.

Bei der langen Fahrt in den Norden war der Goðafoss eine willkommene Abwechslung. Der hufeisenförmige Wasserfall präsentierte sich mit bizarren Eiszapfen.

Am Myvatn, dem Mückensee, hatten wir für zwei Nächte eine außergewöhnliche Unterkunft. Das Kuhstall-Café und –Restaurant ist nur durch eine Glasscheibe von den Kühen getrennt. Wir beobachteten die Kühe und schauten dem Bauern beim Melken auf die Finger, ohne uns vom Kuchenbuffet wegzubewegen. Angeboten werden außerdem viele lokale Speisen, die liebevoll angerichtet serviert werden. Die Nacht verbrachten wir in einer der gemütlichen und gut geheizten Holzhütten.

So richtig zu spüren bekamen wir den isländischen Winter auf der Fahrt zur Snæfellsnes-Halbinsel im Westen. Sicht und Straßenverhältnisse waren bereits bei der Abfahrt alles andere als gut. Die einzige im Winter fahrbare Route, die N1-Ringstraße,  führte uns im Schritt-Tempo über die Holtavörðuheiði, einen langgezogenen Pass mit nur 200 m Höhe. Dann blockierte aber ein Pannenfahrzeug die rechte Fahrspur und die andere war in Nullkomma-Nichts durch die Schneeverwehungen unpassierbar. Zweieinhalb Stunden steckten wir fest. Gut, daß unsere Thermoskannen mit Tee gefüllt und die Müsliriegel greifbar waren. Wer weiß, vielleicht hätten wir dort oben im Auto übernachten müssen.

Durch das beherzte Eingreifen einiger Isländer entwirrte sich das Blechknäuel im weißen Chaos dann doch noch. Etwa einen Kilometer nach der Passhöhe war die Straße so gut wie schneefrei und wieder zweispurig befahrbar. Isländische Wetterextreme im Winter eben!

Im Gegensatz zu Jules Vernes Helden, die am Berg Snæfellsnes die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ antraten, konnten wir den markanten Schneeberg am nächsten Tag hinter den dicken Wolken nur vermuten.

Als Ausgleich dann nachts „Aurora-Alarm“. Wir hatten schon gar nicht mehr mit dem Erscheinen der himmlischen Lichter gerechnet. Entgegen den Wettervorhersagen war es sternenklar und die grünen und roten Lichter führten ihren nächtlichen Tanz auf. Ein immer wieder spannendes Schauspiel, bei dem uns Kälte und Müdigkeit gar nichts ausmachen.

Der letzte Tag auf Island war der sonnigste. Gerade so, als wollte dieses raue Land uns zeigen, daß es auch anders kann! Die unberechenbaren Wetterkapriolen tragen viel zum Erlebnis bei. Deshalb freuen wir uns auch schon auf das nächste Mal!

29Jan.

Zeitreise

Es ist drei Uhr früh, als das helle Licht des isländischen Sommers uns nicht weiterschlafen lässt. Strandwanderung mit Kamera ist angesagt. Die frische salzige Luft durchströmt die Bucht. Die Brise lässt das seichte Wasser die steinbedeckte Küste überfluten bevor es sich zurückzieht und zur neuen Welle auftürmt. Wir wohnen dem Schauspiel Meter für Meter gedankenverloren bei. Doch unsere Sinne signalisieren uns: Da etwas weiter vorne, da ist das Spiel der Elemente anders als hier. Die einschläfernde Monotonie unserer Schritte neben dem Wellenspiel des Meeres weicht augenblicklich der aufkeimenden Neugier. Die Augen weiten sich, die Ohren werden plötzlich hellhörig und die Tritte mühelos schneller. Jede Sekunde scheint jetzt so kostbar … Ins Plätschern mischt sich leises Klirren und die sanften Wellen neben uns tragen die ersten Eisbrocken an uns vorbei. Jökulis sagt man hier dazu. Gletschereisstücke. Fragile Unikate auf eiskalter Zeitreise. Ohne Eile, ohne Verweile.

Maria Lenger

31Dez.

Feuerwerk über dem Plattkofel

Wir verbrachten die Weihnachtstage auf der Seiser-Alm in Südtirol. Die Mahlknecht-Hütte, unser Ausgangspunkt für Schneeschuhtouren, liegt auf über 2.000 m und bescherte uns so herrlichen Pulverschnee. Ein Highlight in den schneearmen Tagen rund um Weihnachten. Außerdem war bestes Wetter und wunderbare Morgen- und Abendstimmungen ließen unsere Fotografenherzen höher schlagen. Nochmals DANKE ans Team der Mahlknecht-Hütte, die unsere Urlaubstage genussvoll begleiteten. Wir freuen uns schon auf´s nächste Mal! Besonders gefreut hat uns die Verwendung unseres Bildes „Almhütten in einer Vollmondnacht vor dem Plattkofel“ für den großformatigen Druck auf einer Holzplatte. Ein echter Hingucker.

Mit dem Feuerwerk am Plattkofel wünschen wir allen einen gelungenen Rutsch und einen guten Start ins neues Jahr!

16Nov.

Kurztrip in den Norden

Eine Einladung brachte uns von Bayern an die Wurster Nordseeküste bzw. nach Cuxhaven in Niedersachsen. Flaches Land (2 m ü. NN), Deiche, Watt und die Nordsee bestimmen die dortige Landschaft. Eine Wattwanderung und das Krabbenpulen in geselliger Runde genossen wir sehr. Auch das Aufbauen einer Ausstellung einer befreundeten Künstlerin brachte anregende Diskussionen und machte jede Menge Spaß. Fotografisch hatte es uns der weite Horizont über dem Watt angetan. Etwas, was für uns hier in Bayern eher ein ungewohntes Motiv ist.

30Okt.

Versteinert

Sie laufen nicht mehr weg. Nachttrolle. Steintrolle. Gefangen sind sie. Steingeworden, weil Sonne gesehen. Zu viel Spiel, zu viel Flausen im Kopf. Zu viel Wagnis. Tief sind die Islandströmungen, sie lassen sich nicht durchwaten. Die rettende Uferhöhle bleibt ewig unerreicht. Unerreichbar weit …, obwohl so nah …

Maria Lenger

 

15Aug.

Tag 1

Den ganzen Tag regnet es. Wolken bis zum Boden. Keine Sicht. Das Warten ist nasskalt. Was suchen wir hier?
Licht und Zeit. Ewigkeit. Wir sind gefangen im Hier und Jetzt. Irgendetwas lässt uns nicht weg. Wetterstille mit Wind und Wassermusik. Wir schauen einander an. Es tut sich was. Die Wolkendecke lichtet sich, der Regen zügelt sich. Das Werk ist vollendet. Wir dürfen es als erster sehen: Wie ein Geschenk liegt es vor uns. Wir halten den Augenblick mit unserer Kamera fest. Das Bild nennen wir später Tag 1 und wissen, hier war die Schöpfung am Werk.
Ja, so war es.

Maria Lenger

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Lightcatchers - Die Fotografen in Ingolstadt
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