Archive for Dezember, 2019

29 Dez

Fotografieren erwünscht …

In Reisen by Elisabeth / 29. Dezember 2019 / 0 Comments

… und das ausgerechnet in einer Kirche. Das erstaunte uns, ist aber auch verständlich, wenn die als Obolus eingenommenen Gelder wieder der Instandhaltung der Kirche zu Gute kommen. Die in den 70er-Jahren renovierte und zwischen 1983 und 1993 sogar mit einer Fußbodenheizung versehene St. Giles´ Cathedral in Edinburgh ist auf die Einnahmen der Besucher angewiesen. Wir ließen uns während einer Fotoreise nach Schottland diese Möglichkeit nicht entgehen, und statteten der Kirche, die eine bedeutende Sehenswürdigkeit ist und in der Nähe des Edinburgh Castle steht, einen Besuch ab.

Es wird vermutet, dass das gegenwärtig existierende Gebäude seit dem Jahr 1120 errichtet und nach einem Brand im Jahr 1385 im gotischen Stil wieder aufgebaut und um immer mehr kleine Kapellen erweitert wurde.

Die Kirche St. Giles ist dem Schutzheiligen der Aussätzigen und Krüppel geweiht und war in ihrer wechselvollen Geschichte sogar Kathedrale, verlor den Titel aber auch wieder. Seit dem Ende der Glaubenskonflikte ist sie Hauptkirche der reformatorischen Church of Scotland. Besonders faszinierend und fotogen fanden wir die Gewölbebögen und Deckenverzierungen.

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erhielt das Kirchengebäude wunderbare Buntglasfester, die heute zu den Besonderheiten von St. Giles gehören.

Die Orgel wurde 1992 von der Orgelbaufirma Rieger in Österreich erbaut und hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Aus der Vorgängerorgel wurden lediglich zwei Register übernommen.

Nach der Orgel kommt man in einen weiteren geschichtsträchtigen Teil der Kirche. In der Presten Aisle hängen die Banner der früheren und aktuellen Ritter des schottischen Distelordens, der 1687 gestiftet wurde. Einmal jährlich versammeln sich die Ordensritter zu einem Gottesdienst in dieser Seitenkapelle.

Die St. Giles´ Cathedral steckt voll schottischer Geschichte und künstlerischer Schönheit. Wir können nur jedem empfehlen, die Hektik der Royal Mile gegen einen ruhigen Rundgang durch diese wunderbare Kirche einzutauschen.

15 Dez

Schottland – der Norden

In Reisen by Elisabeth / 15. Dezember 2019 / 0 Comments

Wir kommen wieder – das war uns schon während unserer Schottlandreise vor zwei Jahren klar.

Unserem Erkundungsdrang gaben wir folglich ein weiteres Mal im Oktober 2019 nach, um den ganzen nördlichen Teil Schottlands, die sogenannten Highlands, zu bereisen.

Am Flughafen von Edinburgh übernahmen wir unseren Mietwagen und starteten Richtung Norden. Gleich am Anfang unserer Fototour beeindruckten uns die Rogie Falls, die wir nach einem kurzen Spaziergang durch den herbstlichen Mischwald erreichten. Wir fanden ständig neue Blickwinkel und Perspektiven, die uns den Abschied von diesen kraftvollen Wasserfällen nicht gerade leicht machten.

Die Weiterreise entlang der Ostküste versprach aber noch mehr landschaftliche Höhepunkte. Die Küste zeigte sich im ständigen Wechsel mit steilen Klippen, stillen Sandbuchten und unendlich vielen Castles bzw. dem, was davon übrig war. Und da das Wetter, wie von uns sehnlichst erhofft, very scottish – also ziemlich wechselhaft war, beeindruckte uns das Meer mit beachtlichem Seegang. Dabei fanden immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen den Weg durch die schweren Wolken und bescherten uns dramatische Lichtstimmungen. Meistens waren diese Augenblicke jedoch sehr flüchtig. Eine absolute Herausforderung für uns Fotografen! Fast täglich freuten wir uns über mehrere Regenbögen. Oft waren wir im Laufschritt unterwegs oder harrten ewig hinter der Kamera aus, um unser Objekt vielleicht doch noch im “richtigen” Licht auf den Chip zu bannen. Diese Zeiten des Wartens genießen wir derweil mit allen Sinnen und saugen die Eindrücke tief in uns auf. Meist ergeben sich dabei weitere Motive mit neuen fotografischen Herausforderungen.

Vom nördlichsten Punkt des schottischen Festlands sahen wir einen Teil des 70 Inseln umfassenden Orkney-Archipels. Ganz in der Nähe, am Duncansby Head, hatten wir dann Wind in Orkanstärke, was die Natur um uns herum noch beeindruckender wirken ließ. Bereits das aufrechte Gehen entlang der Klippen war eine echte Herausforderung, ganz zu schweigen vom Versuch, einige scharfe Bilder dieser bis zu 60 Meter hohen Sea Stacks mit nach Hause zu bringen.

Besonders aufgefallen ist uns in der zerklüfteten und einsamen Landschaft der Highlands die Vielzahl der als Loch bezeichneten Seen und tief eingeschnittenen Meeresarme. Eine weitere Besonderheit sind die unzähligen Castles in all ihren Vergänglichkeitsstufen. Außerdem fanden wir interessante Zeitzeugen wie das Moine House, das in den 1830er Jahren auf einem Pass als Zwischenstopp an der durch das Moor führenden Straße errichtet wurde. Es ist schon lange dem Verfall preisgegeben und auch von dem gestrandeten Segelboot in Talmine wird bald nichts mehr übrig sein.

Unsere Nachtruhe wurde immer wieder durch lautstarkes Röhren unterbrochen. Es war nämlich die Zeit der Hirschbrunft und die Tiere entsprechend aktiv. Tagsüber trafen wir öfters auf die gutmütigen und robusten Galloway-Rinder, die mit ihren langen Hörnern und dem zotteligen Fell sehr fotogen sind.

Fazit:
Wir hatten in der rauen und wilden Landschaft der schottischen Highlands genau das dramatische Wetter, das wir uns gewünscht hatten. Manchmal fast zu dramatisch, wenn verwacklungsfreie Bilder kaum möglich waren. Dies schmälert unser Gesamterlebnis aber auf keinen Fall. Für unser Empfinden ist das „Wetterspüren“ und die Einsamkeit in der Natur immer wieder Balsam für die Seele.